Eva Herman: Ein Fall für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte?

Wer erinnert sich noch an den Skandal bei Eva Herman Rauswurf bei Johannes B. Kerner am 09.10.2007, worauf Kerner wohl wegen zunehmender Unbeliebtheit schneller als geplant  zum Privatsender SAT 1 ziehen durfte und von dem sachlicher argumentierenden Markus Lanz abgelöst wurde, aber zuvor noch Eva Herman von der ARD fristlos gekündigt wurde?
Die Orwellsche Gedankenkontrolle zu Eva Hermans Äußerungen wegen der heutzutage mangelnden Wertschätzung der Mütter hatte wieder einmal kräftig zugeschlagen: Eva Herman, Buchautorin, Journalistin und ehemalige Sprecherin der „Tagesschau“, präsentierte am 6. September 2007 auf einer Pressekonferenz das von ihr verfasste Buch „Das Prinzip Arche Noah – warum wir die Familie retten müssen“. Gegenüber den anwesenden Journalisten äußerte sie sich wie folgt:
„Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ´ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das – alles was wir an Werten hatten – es war ´ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle – aber es ist eben auch das, was gut war – das sind die Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben.“
In der Ausgabe des „Hamburger Abendblatts“ vom 7. September 2007 und auf den Internetseiten der Zeitung erschien ein Artikel, in dem dann dazu unter anderem folgendes ausgeführt ist:
“ ‚Das Prinzip Arche Noah‘ sei wieder ein ‚Plädoyer für eine neue Familienkultur, die zurückstrahlen kann auf die Gesellschaft“, heißt der Klappentext.‘ Die Autorin, ‚die übrigens in vierter Ehe verheiratet ist, will auch schon festgestellt haben, dass die Frauen ‚im Begriff sind, aufzuwachen‘, dass sie Arbeit und Karriere nicht mehr unter dem Aspekt der Selbstverwirklichung betrachten, sondern unter dem der ‚Existenzsicherung‘. Und dafür haben sie ja den Mann, der ‚kraftvoll‘ zu ihnen steht. In diesem Zusammenhang machte die Autorin einen Schlenker zum Dritten Reich. Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter. Die hätten die 68er abgeschafft, und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat. Kurz danach war diese Buchvorstellung Gott sei Dank zu Ende.“
Eva Herman sah sich in der Berichterstattung des „Hamburger Abendblatts“ falsch zitiert und schwerwiegend in ihrem Persönlichkeitsrecht betroffen und hat das zum Springer-Verlag gehörende Abendblatt auf Unterlassung, Richtigstellung und auf Zahlung einer Geldentschädigung in Anspruch genommen. Die Klage hatte in den Vorinstanzen im Wesentlichen Erfolg, womit sich das „Hamburger Abendblatt“ nicht zufrieden gab, und bis zum VI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs gezogen ist.
Man muß sich schon fragen: Was sind das nur für Intelligenzbolzen, die ein paar Sätze nicht auf die Reihe kriegen? Ist es verboten, zu fordern, das Bild der Mutter in Deutschland auch wert zu schätzen?
Stimmt es etwa nicht, daß mit dem Nationalsozialismus diese Wertschätzung abgeschafft wurde?
Oder darf die Meinung, daß auch mit der darauf folgenden 68er-Bewegung diese Wertschätzung abgeschafft wurde, nicht vertreten werden?
Haben die kritischen Besserwisser noch nie mitten in einem Satz einen Gedankensprung gemacht?
Wer die 68er von der Protestbewegung bis zum Treiben der RAF erlebt hat, kann nur bestätigen, daß diese alles in Frage gestellt haben, was bei uns an Werten noch das diese mißbrauchende oder gar bekämpfende 3. Reich überlebt hat.
Ist es deshalb falsch, wenn dies der 68ern vorgeworfen wird, weil diese ihre Strategie des Marsches durch die Institutionen – erfolgreich wie man sieht – vollendet und heute auf allen Gebieten das Sagen haben?
Stimmt es etwa nicht, daß das mit der Aussage selbst für weniger Gebildete erkennbar gemeinte 3. Reich eine grausame Zeit war, daß der genauso erkennbar gemeinte Hitler ein völlig durchgeknallter hochgefährlicher Politiker war, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat?
Und wissen es tatsächlich nicht alle, daß das, was gut war, die Werte, die Kinder, Mütter, Familien und Zusammenhalt abgeschafft wurde?
Wenn man schon meint, Gedanken kontrollieren zu müssen, so sollte das auch korrekt erfolgen. Wle kann man jemanden die Nähe zum Nationalsozialismus unterstellen, der diesen verurteilt?
Nun, bei den 68ern ist nach vollendetem Marsch durch die Institutionen solches durchaus möglich und man kommentiert dann auch entsprechend.
Wer sich dagegen wehrt, hat offenbar schlechte Karten, denn jetzt hat der BGH im Gegensatz zur Vorinstanz entschieden, daß die Interpretation des von Eva Herman beklagten, sie hätte „einen Schlenker zum Dritten Reich. Da sei vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter. Die hätten die 68er abgeschafft, und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat“ richtig gewesen sei.
Man darf nun gespannt sein, wie dies jetzt in der Urteilsbegründung des BGH – die noch garnicht veröffentlicht ist! – begründet wird.
Ein Fall für den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte?

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